Hesselbach und der Odenwaldlimes
Hesselbach und der Odenwaldlimes 

Kastell Hesselbach 5: Limesverlauf bis zum "Kleinkastell Zwing"

Vom Kastell Hesselbach aus zieht der Limes weiter in südsüdöstliche Richtung auf einem Bergrücken des Odenwaldes, der sich von einem breiten Plateau ausgehend nach Süden hin allmählich zu einem bis zu weniger als einhundert Meter schmalen Berggrat verjüngt. Hierbei tritt er am Ortsrand von Hesselbach in ein dichtes Waldgebiet ein, in dem er streckenweise sehr gut erhalten ist und stellenweise von einer mittelalterlichen Landwehr begleitet wird. Auf diesem Weg steigt er zunächst um rund 55 Höhenmeter an und erreicht in der Nähe der hessisch-badischen Grenze mit etwa 545 Metern ü. NN seinen höchsten Punkt, um anschließend auf badischer Seite, zum Kleinkastell Zwing hin, wieder um gut 50 Höhenmeter abzufallen. Dieser Limesabschnitt gilt als einer der landschaftlich schönsten der gesamten Odenwaldlinie.[48]

Wp 10/26: "Im Sack"

Sichtbare Turmstelle[A 5] mit einem Stein- und einem Holzturmhügel, die 1895 von Eduard Anthes untersucht worden ist.

Der Steinturm hatte einen quadratischen Grundriss von 5,40 m Seitenlänge, seine Mauerstärke betrug 95 cm. Der Holzturm befand sich in rund 25 m Entfernung.

Das Fundament des Holzturms bestand aus quadratisch angelegtem Trockenmauerwerk mit 5,20 m Seitenlänge, je drei Balkenschlitzen auf jeder Seite und Einkerbungen für Pfostensetzungen an jeder Ecke. Er war von einem 17 m bis 18 m durchmessenden Ringgraben umgeben, dessen Böschung an der Außenseite steiler ausgeführt worden war als an der Innenseite. 28,40 m östlich des Holzturms wurde die Turmstelle von der Limespalisade passiert.

Wp 10/27: "Im Gescheid"

Noch sichtbare Turmstelle[A 6] aus einem Stein- und einem Holzturmhügel, die 1895 von Anthes und Wilhelm Soldan untersucht worden ist und die der Turmstelle Wp 10/26 sehr stark ähnelt.

Der Steinturm besaß einen quadratischen Grundriss von 5,20 m Seitenlänge und war zur Zeit der Ausgrabung bereits stark beschädigt. Etwa 24 m nördlich des Steinturms befand sich die Holzturmstelle.

Der Holzturm verfügte über das am besten erhaltene Trockenmauerwerk des gesamten Limesabschnitts, das bei seiner Ausgrabung noch bis zu einer Höhe von einem Meter erhalten war. Er hatte einen quadratischen Grundriss mit einer Seitenlänge von 5,20 m, besaß jeweils drei Balkenschlitze auf jeder Seite und 60 cm mal 60 cm große Falze zur Aufnahme der Eckpfosten. Der Turm war von einem Ringgraben mit 17,50 m Durchmesser und einer Tiefe von 1,40 m umgeben. Der Abstand der Limespalisade wurde mit 33,5 m gemessen, der Wert, der ohne ersichtlichen Grund deutlich von den durchschnittlichen Entfernungen abweicht, erscheint jedoch nicht ganz gesichert.[8]

Wp 10/28: "Im oberen Seeschlag"

Sichtbare Turmstelle[A 7][9] eines Holz- und eines Steinturms, die 1895 von Eduard Anthes untersucht worden ist.

Der Steinturm war zum Zeitpunkt der Untersuchungen, vermutlich durch neuzeitliche Straßenbauarbeiten, schon weitgehend zerstört. Eine Singularität an dieser Limesstrecke stellte der im Inneren des Turmes gefundene, mit Ziegelbrocken durchsetzte Estrichschicht dar. Außen war der Turm mit einem außergewöhnlich ornamentierten Gesims versehen.

Auch die 23 m südlich des Steinturms befindliche Holzturmstelle hatte durch neuzeitliche Baumaßnahmen einigen Schaden genommen. Der südöstliche Teil des Turmes war durch die Anlage eines Entwässerungsgrabens bereits völlig zerstört. Das Trockenmauerfundament des Holzturms hatte einen quadratischen Grundriss mit einer Seitenlänge von 5,10 m. Die Mauerstärke betrug 1,00 m und mit vermutlich nur zwei Balkenschlitzen auf jeder Seite versehen. Der Turm war von einem rund 14 m durchmessenden und 1,75 m tiefen Graben umgeben.

Die Limespalisade verlief in einem Abstand von rund 30 m östlich der beiden Türme.

WP 10/29: "Im unteren Seeschlag"

Erkennbare Turmstelle[A 8], die erstmals 1880 von Gustav Dieffenbach und Robert Schäfer im Auftrag des Gesamtvereins der deutschen Geschichts- und Altertumsvereine und genauer in den Jahren 1895 und 1896 von Anthes und Soldan für die Reichs-Limes-Kommission untersucht wurde. Die Turmstelle besteht aus einem Holz- und einem Steinturm.

Der Steinturm besaß einen quadratischen Grundriss mit einer Seitenlänge von 5,85 m. Das aufgehende Mauerwerk war zur Zeit der Untersuchungen noch bis zu einer Höhe von zehn Steinschichten erhalten, die Mauerstärke betrug 98 cm im Sockel- und im Fundamentbereich sowie 90 cm im Aufgehenden. Zwei Bauinschriften[10] belegen die Errichtung des Steinturms im Jahre 145 durch eine Abteilung der Brittones Triputienses.

Die Trockenmauerfundamente des Holzturms waren im Vergleich zu anderen Türmen dieser Limesstrecke sorgfältiger ausgeführt. Die Mauerstärke betrug an drei Seiten rund einen Meter, an der Westseite jedoch 1,50 m. Die üblichen drei Balkenschlitze waren an der Westseite nicht festzustellen. Dies und die ungewöhnliche Mächtigkeit der Mauer deuten auf Verstärkung dieser Seite in einer späteren Bauphase (möglicherweise im Zusammenhang mit Ausbesserungsarbeiten) hin. Der wohl ursprünglich annähernd quadratische Turm erhielt dadurch eine rechteckige Form mit den Seitenlängen 5,10 m mal 5,40 m.

Bei einer Nachuntersuchung im Jahre 1896 sprachen einige Befunde für die mögliche Umzäunung der gesamten Anlage mit einer Palisade. Da diese Befunde jedoch nicht ausreichend dokumentiert worden sind, kann ihre Interpretation aber nicht als gänzlich gesichert gelten. Die Limespalisade mit dem an dieser Stelle etwa 4,50 m breiten Limesbegleitweg passierte die Turmstelle etwa 32 m östlich des Holz- bzw. 28 m östlich des Steinturms.

Wp 10/30: "In den Vogelbaumhecken"

Erkennbare Turmstelle[A 8], die erstmals 1880 von Gustav Dieffenbach und Robert Schäfer im Auftrag des Gesamtvereins der deutschen Geschichts- und Altertumsvereine und genauer in den Jahren 1895 und 1896 von Anthes und Soldan für die Reichs-Limes-Kommission untersucht wurde. Die Turmstelle besteht aus einem Holz- und einem Steinturm.

Der Steinturm besaß einen quadratischen Grundriss mit einer Seitenlänge von 5,85 m. Das aufgehende Mauerwerk war zur Zeit der Untersuchungen noch bis zu einer Höhe von zehn Steinschichten erhalten, die Mauerstärke betrug 98 cm im Sockel- und im Fundamentbereich sowie 90 cm im Aufgehenden. Zwei Bauinschriften[10] belegen die Errichtung des Steinturms im Jahre 145 durch eine Abteilung der Brittones Triputienses.

Die Trockenmauerfundamente des Holzturms waren im Vergleich zu anderen Türmen dieser Limesstrecke sorgfältiger ausgeführt. Die Mauerstärke betrug an drei Seiten rund einen Meter, an der Westseite jedoch 1,50 m. Die üblichen drei Balkenschlitze waren an der Westseite nicht festzustellen. Dies und die ungewöhnliche Mächtigkeit der Mauer deuten auf Verstärkung dieser Seite in einer späteren Bauphase (möglicherweise im Zusammenhang mit Ausbesserungsarbeiten) hin. Der wohl ursprünglich annähernd quadratische Turm erhielt dadurch eine rechteckige Form mit den Seitenlängen 5,10 m mal 5,40 m.

Bei einer Nachuntersuchung im Jahre 1896 sprachen einige Befunde für die mögliche Umzäunung der gesamten Anlage mit einer Palisade. Da diese Befunde jedoch nicht ausreichend dokumentiert worden sind, kann ihre Interpretation aber nicht als gänzlich gesichert gelten. Die Limespalisade mit dem an dieser Stelle etwa 4,50 m breiten Limesbegleitweg passierte die Turmstelle etwa 32 m östlich des Holz- bzw. 28 m östlich des Steinturms.

Wp 10/30: "In den Vogelbaumhecken"

Aufgrund der durchschnittlichen Entfernung zwischen Limeswachtürmen und der topographischen Gegebenheiten vermutete Turmstelle[A 10], die jedoch nicht archäologisch nachgewiesen werden konnte[A 11]. Dietwulf Baatz fand auf dieser Flur 1966 bearbeitete Sandsteinbruchstücke, die in Lesesteinhaufen entlang einer Flurgrenze lagen. Dieser Bereich lag rund 100 m südlich der von der RLK vermuteten Stelle.[13]

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