Hartmann Linge et al.[Anm. 1]:
Kastell Hesselbach (ORL 50)
I N F O B O X | |
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Kastell | ORL 50 |
Strecke (RLK) | ORL Strecke 10 Neckar-Odenwald-Limes Odenwaldlinie |
Datierung (Belegung) | trajanisch[Anm.
2][Anm. 3] bis 159/161 (max. 165) |
Typ | Numeruskastell |
Einheit | unbekannter Numerus[Anm. 4] (vermutl. Numerus Brittonum)[Anm. 5] |
Größe | 80 × 73 m = 0,6 ha |
Bauweise |
a) Holz-Erde-Kastell b) Trockenmauer c) Mörtelmauer |
Erhaltungszustand | sichtbare Spuren |
Ort | Hesselbach (Hesseneck) |
Geographische Lage | 49° 34′ 34,5″ N, 9° 5′ 26″ O |
Höhe | 489 m ü. NHN |
Vorhergehend | ORL 49 Kastell Würzberg (nördlich) |
Anschließend | Kleinkastell Zwing (südlich) |
Das Kastell Hesselbach ist ein ehemaliges römisches Numeruskastell der älteren Odenwaldlinie des Neckar-Odenwald-Limes. Das heutige Bodendenkmal befindet sich auf dem Gebiet von Hesselbach, einem Ortsteil der Gemeinde Hesseneck im Odenwaldkreis. Die einstige Fortifikation ist das am besten erforschte Militärlager des Odenwaldlimes und das südlichste Limeskastell Hessens. Das Kastell Hesselbach dient als „Referenz-Kastell“ für nahezu alle anderen Militärlager des Odenwald-Limes, die hier gewonnenen Erkenntnisse werden in der Provinzialrömischen Archäologie zur Interpretation des gesamten Limesabschnitts zwischen Main und Neckar herangezogen.
Denkmalschutz
Das Kastell Hesselbach und die anschließenden Limesbauwerke sind Bodendenkmale nach dem Hessischen Denkmalschutzgesetz [1]. Nachforschungen und gezieltes Sammeln von Funden sind genehmigungspflichtig, Zufallsfunde an die Denkmalbehörden zu melden.
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Belege und Anmerkungen
Anmerkungen:
[Anm. 1] Neben dem Verfasser waren an den sechs Abschnitten des Kastellartikels die Wikipedia-Mitarbeiter Haselburg-müller, Mediatus, StefanC und Manuel Heinemann maßgeblich beteiligt. Der Artikel wurde am 01. Januar 2010 von der Wikipedia-Community zum "Exzellenten Artikel" gekürt.
[Anm. 2] Die konventionelle Anfangsdatierung auf das Jahr 100 (+/-5) stützt sich auf die Ergebnisse der Ausgrabungen, die Dietwulf Baatz in den Jahren 1964 bis 1966 vornahm. Sie basiert im Wesentlichen auf der Auswertung der dabei gefundenen Sigillaten (vgl. den entsprechenden Abschnitt im Artikel und Dietwulf Baatz: Kastell Hesselbach und andere Forschungen am Odenwaldlimes. Gebr. Mann, Berlin 1973, ISBN 3-7861-1059-X, (Limesforschungen, Band 12), S. 85–96).
In der jüngeren Literatur wird einer Anfangsdatierung des Kastells Hesselbach wie des gesamten Odenwaldlimes auf den Zeitraum um die Jahre 107/110 der Vorzug gegeben. Dieser Datierungsansatz stützt sich nicht auf neue Ausgrabungsbefunde, sondern auf eine statistische Neubewertung der Münzfunde aus allen Kastellen des Obergermanisch-rätischen Limes, die der Archäologe Klaus Kortüm 1998 erstmals vorgelegt hat und auf die sich inzwischen einige Autoren der jüngeren Literatur stützen. (Vgl. Klaus Kortüm: Zur Datierung der römischen Militäranlagen im obergermanisch-raetischen Limesgebiet. In: Saalburg-Jahrbuch 49, 1998, Zabern, Mainz, S. 5−65, und Egon Schallmayer: Der Limes. Geschichte einer Grenze. Beck, München 2006, ISBN 3-406-48018-7, S. 49–52 sowie S. 54f.)
[Anm. 3] Trajan (vollständig: Marcus Ulpius Traianus) regierte das Römische Reich von 98 bis 117 n. Chr. und führte es zu seiner größten, flächenmäßigen Ausdehnung.
[Anm. 4] "Als Numerus (lateinisch numerus, Plural numeri; wörtlich: „Zahl“, sinngemäß: „Einheit“) wurde eine kleine, aber meist selbstständig operierende Auxiliartruppen-Einheit des römischen Heeres bezeichnet. Numerus bezeichnete in der römischen Militärorganisation zunächst eine nicht näher definierte Einheit der Armee. In weiterer Folge etablierte sich dieser Begriff ab dem 2. Jahrhundert für kleinere Einheiten, die oft auch von Barbarenstämmen angeworben wurden.
Die Numeri entstanden am Ende des 1. Jahrhunderts, als die ersten Kastelle am Limes errichtet wurden."
(Wikipedia-Artikel "Numerus (Hilfstruppe)"; Hauptautoren neben dem Verfasser waren die Wikipedia-Mitarbeiter Veleius, Stephanderpfeifer, StephanC und Manuel Heinemann.)
[Anm. 5] Brittonen-Numeri = In Großbrittanien rekrutierte, insbesondere am Odenwaldlimes häufig vertretene Hilfstruppeneinheiten in halber bis doppelter Zenturienstärke (ca. 40 bis 160 Mann).