Kastell Würzberg (ORL 49)
I N F O B O X | |
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Kastell | ORL 49 |
Alternativnamen | Kastell Hainhäusel oder Kastell Hainhaus [Anm. 1] |
Strecke | ORL Strecke 10; Neckar-Odenwald-Limes; Odenwaldlinie |
Datierung (Belegung) | trajanisch[Anm. 2] bis max. 159 n. Chr. |
Typ | Numeruskastell |
Einheit | unbekannter Numerus |
Größe | 74 × 81 m = 0,6 ha |
Bauweise | a) Holz-Erde-Kastell b) Trockenmauer c) Mörtelmauer |
Erhaltungszustand | Teilkonservierung |
Ort | Michelstadt-Würzberg |
Geographische Lage | 49° 38′ 3″ N, 9° 4′ 31″ O |
Höhe | 525 m ü. NHN |
Vorhergehend | ORL 48 Kastell Eulbach (nördlich) |
Anschließend | ORL 50 Kastell Hesselbach (südlich) |
Das Kastell Würzberg (in der älteren Literatur auch Kastell Hainhäusel oder Kastell Hainhaus[Anm. 1]) ist ein ehemaliges römisches Numeruskastell der älteren Odenwaldlinie des Neckar-Odenwald-Limes. Das heutige Bodendenkmal liegt südlich von Würzberg, einem etwas abgelegenen kleineren Ortsteil von Michelstadt im hessischen Odenwaldkreis.
Lage
Das ehemalige Kastell Würzberg liegt etwa zweieinhalb Kilometer südlich des gleichnamigen Ortes, auf einer Lichtung am nördlichen Rande des Waldes, der sich zwischen Würzberg und Bullau, der südlich nächstgelegenen Ortschaft erstreckt. Topografisch befindet es sich in rund 525 Höhenmetern auf einem den Odenwald von Norden nach Süden durchziehenden Bergrücken.
Das Gelände, auf dem sich das Bodendenkmal unmittelbar befindet, ist in zwei Richtungen schwach geneigt. Es fällt von der ehemaligen West- zur Ostseite des Kastells wie auch von seiner Nord- zur Südseite um jeweils etwa einen Meter ab.
Forschungsgeschichte
Möglicherweise ist der Kastellplatz identisch mit der in einer Beschreibung der Mark Michelstadt von 817 erwähnten vulline burch[1] respektive der in einer Urkunde über den Lorscher Wildbann 1012 so bezeichneten destructa Vullonoburg[2]. Eine erste zuverlässige Beschreibung datiert aus dem Jahre 1736.[3]
Anfang des 19. Jahrhunderts wurde das Kastell von Johann Friedrich Knapp im Auftrag des Grafen Franz I. zu Erbach-Erbach (1754–1823) mit den Methoden der damaligen Zeit untersucht [4]. Erste wissenschaftliche Ausgrabungen wurden 1895 durch die Reichs-Limes-Kommission unter der örtlichen Grabungsleitung von Friedrich Kofler durchgeführt. 1963 folgte eine weitere archäologische Untersuchung durch das Saalburgmuseum unter der Leitung von Dietwulf Baatz. Diese Grabungen und die hieraus resultierende Publikation waren wegweisend und ermöglichten analoge Rekonstruktionen weiterer Numeruskastelle des Odenwaldlimes.
Freilegung der Kastellthermen durch die Reich-Limes-Kommission (1895):
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Anmerkungen
[Anm. 1] Nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Kastell Hainhaus, ORL 47, bei Michelstadt-Vielbrunn.
[Anm. 2] Die konventionelle Anfangsdatierung auf das Jahr 100 (+/-5) stützt sich auf die Ergebnisse der Ausgrabungen, die Dietwulf Baatz in den Jahren 1964 bis 1966 im Kastell Hesselbach vornahm. Sie basiert im Wesentlichen auf der Auswertung der dabei gefundenen Sigillaten (vgl. den entsprechenden Abschnitt im Hesselbach-Artikel und Dietwulf Baatz: Kastell Hesselbach und andere Forschungen am Odenwaldlimes. Gebr. Mann, Berlin 1973, ISBN 3-7861-1059-X, (Limesforschungen, Band 12), S. 85–96). In der jüngeren Literatur wird einer Anfangsdatierung des Kastells Hesselbach wie des gesamten Odenwaldlimes auf den Zeitraum 107/110 der Vorzug gegeben. Dieser Datierungsansatz stützt sich nicht auf neue Ausgrabungsbefunde, sondern auf eine statistische Neubewertung der Münzfunde aus allen Kastellen des Obergermanisch-raetischen Limes, die der Archäologe Klaus Kortüm 1998 erstmals vorgelegt hat und auf die sich inzwischen einige Autoren der jüngeren Literatur stützen. (vgl. Klaus Kortüm: Zur Datierung der römischen Militäranlagen im obergermanisch-raetischen Limesgebiet. In: Saalburg-Jahrbuch 49, 1998. Zabern, Mainz 1998, S. 5−65 und Egon Schallmayer: Der Limes. Geschichte einer Grenze. Beck, München 2006, ISBN 3-406-48018-7, S. 49–52 sowie S. 54f.)
Einzelnachweise
[ 1] Nach Egon Schallmayer: Der Odenwaldlimes. Entlang der römischen Grenze zwischen Main und Neckar. Theiss, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-8062-2309-5, S. 84.
[ 2] Nach ORL B 5, Kastell 49, S. 1, Anm. 1.
[ 3] Daniel Schreiber: Historie und Stammtafel des Hoch-Gräflichen Hauses Erbach. Frankfurt 1736, S. 258f.
[ 4] Friedrich Knapp: Römische Denkmale des Odenwaldes, insbesondere der Grafschaft Erbach und Herrschaft Breuberg. Engelmann, Heidelberg 1813; 2. Auflage Meder, Heidelberg 1814; 3. Auflage Jonghaus, Darmstadt 1854 und Erbacher Kataloge.